Bereits 1983 stufte die WHO pauschal den Alkohol als ein zentrales Gesundheitsproblem ein, obwohl z. B. Wein auch gesundheitsfördernde Substanzen enthält.
Vor zehn Jahren wurden sowohl Alkohol als auch Tabak von der Wissenschaft als „unhealthy commodity“ (ungesundes Gut) bezeichnet. Ethanol sei der Risikofaktor schlechthin.
5,5 Prozent aller Todesfälle in der EU seien auf Alkohol zurückzuführen. Alkoholkonsum ginge einher mit geringerer Lebenserwartung, höheren Gesundheitskosten, geringerer Arbeitsleistung und zentralem Risikofaktor für Krebserkrankungen.
Vor genau einem Jahr, im Mai 2022, beschloss die 75. Weltgesundheitsversammlung den Global Action Plan 2022 – 2030, in dem u. a. gefordert wird:
· Werbeverbote, Einheitsverpackungen und einheitliche Schriften
· Preisanpassungen in Form von Steuern und Mindestpreisen
· Einschränkung der Verfügbarkeit
· Warnhinweise ähnlich wie bei Tabak
Bereits bis 2025 soll der Alkoholkonsum um 10 Prozent gesenkt werden.
Während einer Veranstaltung des italienischen Oenologenverbandes anlässlich der Weinmesse VinItaly wehrte man sich massiv gegen all diese Vorschriften.
In den Reden der einzelnen italienischen Minister für Inneres, Äußeres, Gesundheit und Agrar wurden die angedachten Restriktionen vehement zurückgewiesen und eine Offensive dagegen angekündigt.
In teilweise sehr populistischen Äußerungen, in denen das Wort „Faschismus“ wiederholt fiel, wurde gegen die EU gewettert und auch einzelne Mitgliedstaaten für ihre Einstellung massiv gerügt. Der Kampf gegen die möglichen Beschränkungen habe begonnen.
Als Vertreter des BDO war es dabei nicht einfach, die Ausgeglichenheit etwas zu wahren. Grundsätzlich wurde die Zustimmung zu den italienischen Einstellungen gegeben. Jedoch auch darauf hingewiesen, verstärkt „proactive“ zu argumentieren und zu handeln wie z. B.:
· Keine Weinansprache in der Werbung an Jugendliche und junge Erwachsene
· Propagierung eines moderaten, bewussten Genusses
· Herausstellung des Kulturgutes Wein, die sehr lange Tradition, die Weinanbaugebiete als lohnenswerte touristische Gegenden
· Kultur des Essens und maßvollen Trinkens / Genießens
· Herausstellung der gesundheitsfördernden Inhaltsstoffe
· Wein als wichtiger Bestandteil der Lebensqualität, des Genusses und des Freiheitsgefühls
Rolf Stocké Vize-Präsident BDO
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