IVES Technical Reviews ist ein frei zugängliches Fachmagazin, das durch ein Expertengremium begutachtet wird (Peer Review). Das Magazin stellt in kurzen, 2-seitigen Artikeln neuste Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung vor. Alle Beiträge werden in sechs Sprachen veröffentlicht, darunter auch Deutsch, und basieren auf Forschungsergebnissen, die in validierten Fachartikeln vorgestellt wurden.
In den letzten Jahren gab es einen starken Trend, den Einsatz von SO2 im Wein zu reduzieren oder sogar ganz zu eliminieren und antioxidative und/oder antimikrobielle Alternativen zu finden. Eine der möglichen Strategien ist der Einsatz von Hefederivaten, die durch autolytische oder hydrolytische Verfahren aus Hefen gewonnen und anschließend getrocknet werden, um kommerzielle Produkte herzustellen. Die Effizienz zweier Hefederivate wird im neuesten Artikel in den IVES Technical Reviews beschrieben und zeigt, dass diese Produkte eine vielversprechende Alternative sind, um Wein vor Oxidation zu schützen:
Hefederivate: eine vielversprechende Alternative zur Vorbeugung der Oxidation von Weißweinen
Authors: C. Nioi, M.T. Lisanti, F. Meunier, A. Massot, V. Moine
Kurze Vorstellung: Hefederivate (HD) sind in den vergangenen Jahrzehnten als eine neue Strategie zur Kontrolle der Oxidation von Weinen entwickelt worden. Die kommerziell erhältlichen Produkte werden durch autolytische oder hydrolytische Verfahren aus Hefen gewonnen und anschließend getrocknet. Ziel der hier vorgestellten Arbeit war es, auf dem Markt erhältliche HD unterschiedlicher Zusammensetzungen zu untersuchen und die folgenden Parameter zu evaluieren: (i) die Fähigkeit, die Oxidation von Weißweinen vorzubeugen und mit einer herkömmlichen SO2-Behandlung zu vergleichen; und (ii) den Einfluss auf die Weinqualität zu bewerten.
OENO One ist ein durch ein Expertengremium geprüftes Forschungsmagazin, dessen Inhalte frei abrufbar sind. Die englischsprachigen Fachartikel richten sich an Forschende, Studierende und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.
Eine Reihe von weinbaulichen Fragen erscheint zunächst einfach. Auf den zweiten Blick bedarf es hier jedoch ausführlicher Untersuchungen, um eine eindeutige Antwort zu erhalten. So wird in einem kürzlich erschienenen Artikel in OENO One beschrieben, wie sich die Traubenanzahl im Weinberg auch unter Einbeziehung von abgestorbenen und fehlenden Rebstöcken abschätzen lässt. Durch Auswahl einer geeigneten Schätzmethode kann die Fehlerquote hierbei auf unter 10 % sinken.
Der zweite Artikel beschreibt, wie die Menge an gesundem und leitfähigem Gewebe im Rebstock vom Rebschnitt abhängt, wenn die Saftflusswege beim Schneiden berücksichtigt werden. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass Reben, die ohne Berücksichtigung der Saftflusswege geschnitten wurden, einen 40 bis 50 % geringeren Saftfluss aufwiesen.
Wie lässt sich die Traubenzahl im Weinberg besser abschätzen?
Autoren: B. Oger, C. Laurent, P. Vismara, B. Tisseyre
Kurze Vorstellung: Ziel dieser Studie war es, eine effiziente Methode zu finden, um die frühzeitige Schätzung einer zentralen Ertragskomponente zu verbessern: der durchschnittlichen Traubenanzahl. Hierfür wurde zunächst getestet, inwiefern es sinnvoll ist, unproduktive (d.h. abgestorbene oder fehlende) Rebstöcke in das Schätzprotokoll einzubeziehen. In einem zweiten Schritt wurden die Protokolle aus unterschiedlich großen Testfeldern miteinander verglichen, um zu ermitteln, wie sich die räumliche Verteilung der Beobachtungen und eine mögliche räumliche Autokorrelation auf Schätzfehler auswirken. Drittens wurde ein neues Konfidenzintervall für Schätzfehler festgelegt, um die erwartete Fehlerquote in Prozent ausdrücken zu können. Die Tests dieser Studie wurden in zwei Weinbergen in Südfrankreich durchgeführt, in denen die Anzahl der Trauben pro Rebstock vor der Blüte bei allen Pflanzen ausführlich bestimmt worden war.
Rebalter und Winterschnitt beeinflussen den Wassertransport im Xylem bei Vitis vinifera
Autoren: M. Claverie, P. Lecomte, G. Delorme, V. Dumot, O. Jacquet, H. Cochard
Kurze Vorstellung: Auf zwei verschiedenen Rebflächen im französischen Nordost-Jura und im Südwesten von Bordeaux wurden zwei Rebschnittsysteme (mit oder ohne Berücksichtigung der Saftflusswege) und zwei Altersstufen der Reben (ältere und jüngere Rebstöcke) untersucht und verglichen. Die Ergebnisse zeigen, dass der Saftfluss von Reben, die ohne Berücksichtigung der Leitbahnen geschnitten wurden, um 40 bis 50 % geringer ausfiel. Innerhalb der einzelnen Schnittsysteme wurde beim Alter der Reben kein Unterschied festgestellt. Ältere Rebstöcke, bei denen die Leitbahnen während des Rebschnitts nicht berücksichtigt wurden, wiesen jedoch weniger lebendes und leitfähiges Holz auf. Diese älteren Rebstöcke hatten ebenfalls weniger vegetative Biomasse. Die möglichen Folgen dieser verringerten physiologischen Funktionen der Rebe müssen noch weiter untersucht werden.
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IVES Vertreter in Deutschland
Dr. Andrii Tarasov
Hochschule Geisenheim
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